Was bedeutet es, am Telefon Dienst zu tun? Ist dieses Ehrenamt etwas für mich?

„Manchmal kommt der Impuls, etwas zurückzugeben, ganz leise“ – und doch mit Nachdruck….   Ich, Wolfgang Düsener, geboren 1949, habe nach über 40 Jahren als selbstständiger Unternehmens- und Existenzgründungsberater viele Höhen, aber auch einige tiefe Täler erlebt. Trotz schwerer privater und beruflicher Rückschläge bin ich immer wieder gestärkt daraus hervorgegangen. Irgendwann wuchs in mir der Wunsch: „Jetzt möchte ich etwas von meinem Lebenswissen und meiner Erfahrung aus Dankbarkeit, dass ich „überlebt habe“,  an andere weitergeben.“

Ein Zeitungsartikel über die Katholische Telefonseelsorge Köln war mein erster Anstoß. Doch da ich vor vielen Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten war, kam eine Mitarbeit dort nicht zustande. Ein halbes Jahr später stieß ich auf einen ähnlichen Artikel – diesmal von der Evangelischen Telefonseelsorge Köln.
Ich bewarb mich, wurde herzlich aufgenommen – und begann eine fundierte Ausbildung, die nicht nur für die Arbeit am Telefon, sondern für das ganze Leben wertvoll ist. Inhalte, die mich bis heute begleiten.

Einer der Ausbilder, der evangelische Schulpfarrer Christoph Fuhr, gab mir Denkanstöße, die mich schließlich dazu brachten, wieder Mitglied in der evangelischen Kirche zu werden. Ein Nebeneffekt, den ich damals nicht erwartet hätte.

Die Arbeit am Telefon hat mein Leben bereichert – und das über fast 15 Jahre hinweg.
Natürlich gab es Momente, in denen die Geschichten der Anrufenden mich persönlich berührt oder getriggert haben. Genau hier sind Supervisionen ein Geschenk: Sie helfen, diese Eindrücke zu verarbeiten, eigene Muster zu erkennen und sich weiterzuentwickeln. Ich habe gelernt, gelassener zu reagieren, klarer zu denken und innerlich stabiler zu werden.

Besonders schätze ich auch die Fortbildungen, die weit über das Telefonseelsorge-Thema hinausgehen und von denen jeder im Alltag profitieren kann.

In den letzten Jahren habe ich vor allem Nachtdienste übernommen. Zum einen, weil mir die Nachtarbeit liegt, zum anderen, weil die Gespräche in dieser Zeit oft intensiver und tiefgehender sind.
Und immer wieder passierte dasselbe: Wenn ich morgens nach Hause fuhr, erfüllte mich eine tiefe Dankbarkeit für mein eigenes Leben. Das Bewusstsein, wie unterschiedlich Lebenswege verlaufen – und wie viel Kraft es schenkt, für andere einfach da zu sein – ist unbezahlbar.

Mein Fazit:
Wer sich fragt, ob diese Aufgabe etwas für ihn sein könnte, dem sage ich: Probiere es aus!
Die Evangelische Telefonseelsorge Köln bietet eine großartige Ausbildung, fortlaufende Unterstützung und eine Gemeinschaft, in der man wächst – menschlich und persönlich.
Und vielleicht wirst auch du eines Tages nach einem Dienst nach Hause fahren, erfüllt von Dankbarkeit und dem Wissen, wirklich etwas Sinnvolles getan zu haben.   (2025)